Kinderrechte in Deutschland
Engagement – Information – Vernetzung

Sebastian Schiller

Leiter Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung

030 - 308693-42
Steckbrief Jugendbeteiligung

Modellkommune Langenhagen

Die Stadt Langenhagen hat erstmals 2017 eine Haushaltstelle für Partizipation eingerichtet. Zusätzlich wurde das Jugendamt neu gegliedert, sodass dort ein Teilbereich explizit für die Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt zuständig ist. Ziel der Stadt ist es, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, auf das Gemeinwesen einzuwirken und sie zu befähigen, eigene Projekte zu gestalten. Dadurch stärkt die Stadt die Identifikation der Kinder und Jugendlichen mit ihrem Wohnort und verbessert die Lebensqualität der jungen Menschen vor Ort.

Mit Hilfe des Modellprojektes „Jugendbeteiligung vor Ort“ wollte die Stadt, neben der regelmäßigen Weiterbildung qualifizierter Fachkräfte in der Kinder- und Jugendbeteiligung, die Weiterführung von verschiedenen Projekten sicherstellen, darunter u. a. zwei Planspiele. Die Fachkräfte für Kinder- und Jugendbeteiligung der Kommune begleiteten diese in bewährter Kooperation mit dem Verein Politik zum Anfassen. Auch war die Entwicklung einer Beteiligungs-App geplant, um junge Menschen niedrigschwellig und jugendgerecht zu erreichen und auf diese Weise mehr Beteiligung zu verwirklichen.

Kurzinfo:

Ort Langenhagen
Bundesland Niedersachsen
Einwohnerzahl 57.946
   
Kontaktperson Eileen Wildner
Andreas Lachmann
Einrichtung Stadt Langenhagen
Abteilung Kinder, Jugend, Schule und Kultur
Marktplatz 1
30853 Langenhagen
Telefon 0511 73079957
E-Mail eileen.wildner@langenhagen.de
andreas.lachmann@langenhagen.de

Im Rahmen des Projektes

Die guten Erfahrungen, die die Stadt Langenhagen bereits mit „Pimp Your Town!“ und dem Kinderrat in der Kinder- und Jugendbeteiligung gemacht hatte, konnten im Modellprojekt „Jugendbeteiligung vor Ort“ fortgesetzt werden. Das Interesse und die Begeisterung, sich aktiv einzubringen, wurden gefestigt. Das Landestreffen „StimmRecht! Niedersachsen“ brachte zudem die Vernetzung von Jugendlichen voran, die sich bereits auf verschiedene Weise in der Kommunalpolitik engagieren.

  • „Pimp Your Town!“
    Das dreitägige Planspiel, das eine Ratssitzung nachahmt, wurde 2018 mit etwa 90 Jugendlichen der weiterführenden Schulen im Rathaus durchgeführt, unter der Leitung des Ratsvorsitzenden Andreas Friedrich und in Anwesenheit des Bürgermeisters von Langenhagen. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 schlüpften in die Rollen der Ratsmitglieder und lernten aus eigener Anschauung kommunalpolitische Arbeit kennen: Sie brachten eine Vielfalt an Ideen in Form von Anträgen ein, diskutierten diese im Plenum und stimmten über sie ab. Die Ergebnisse wurden anschließend der lokalen Politik vorgelegt und fanden im Nachgang mehrfach Berücksichtigung in den Beratungen. „Pimp Your Town!“ machte die Stimmen der Jugendlichen deutlich hörbar.
  • Kinderrat
    Das Planspiel für die vierten Klassen der Grundschulen bot den Kindern die Möglichkeit, mit Kommunalpolitikerinnen und -politikern aus den Ortsteilen ins Gespräch zu kommen. Der Kinderrat fand im Laufe des Jahres 2019 an drei Grundschulen statt. Insgesamt nahmen 125 Kinder teil, die 46 Anträge formulierten. Diese zeugten davon, dass sich die Kinder mit einer großen Bandbreite an Themen auseinandersetzten: Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Mobilität, Gestaltung ihrer Schulumgebung, Freizeitmöglichkeiten, Belange der Altenpflege und der Krankenhäuser und einige mehr.
  • Landestreffen „StimmRecht! Niedersachsen“
    Für die zweitägige Veranstaltung in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kinderschutzbund kamen Jugendliche aus 17 Kommunen in Langenhagen zusammen. Sie alle waren bereits aktiv in der Jugendbeteiligung. Beim Landestreffen „StimmRecht!“ wurden sie geschult in Kommunalpolitik, Medienanalyse sowie im Argumentieren und Debattieren. Sie konnten Themen aus verschiedenen Workshops wählen. Angeboten wurde z. B. ein Workshop, in dem erörtert wurde, wie die Partizipation junger Geflüchtete gefördert werden kann. Anliegen des Projektes ist es, gesellschaftliche Mitsprache, aktive Mitwirkung und Einflussnahme junger Menschen an ihrem Wohnort zu fördern.