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Denkhüte

Kurzbeschreibung:

Rollenspiel, bei dem Freiwillige ein Thema unter den Aspekten neutral, emotional, optimistisch, pessimistisch und distanziert diskutieren. Die Vielzahl und Vielfalt der möglichen Standpunkte und Sichtweisen wird deutlich.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
14 - 99
Gruppengröße:
15 - 50
Dauer:
ca. 45 Minuten
Verfahrensart:
sprechen
hören
beobachten
Phase:
Arbeitsphase
Anzahl Personal:
1
Personal:
Moderator/in
Benötogtes Material:
Für die Grundform: fünf große Papierhüte in den Farben Weiß, Schwarz, Rot, Gelb und Blau Papier und Stifte für Notizen Für die Variante 1: fünf große Papierhüte in den Farben Weiß, Schwarz, Rot, Gelb und Blau, Papier und Stifte für Notizen so viele Kartensätze (à fünf Karten in den Farben Weiß, Schwarz, Rot, Gelb und Blau), wie Gesprächsrunden geplant sind
Meterialbedarf:
mittlerer
Sozialform:
in der Gesamtgruppe
Ziele:
Rollen übernehmen/Perspektiven wechseln
Denkschablonen aufbrechen
Gegenargumente vergegenwärtigen
Argumentieren und überzeugen
Durchführung:

"Denkhüte" ist eine Methode, die auf das "Sechs-Farben-Denken" von Edward de Bono zurückgeht (siehe Literatur). Danach ist Denken niemals eindimensional. Meist mischen sich, wenn wir denken, verschiedenste Aspekte zu einem wirren Durcheinander. So kann unser Denken zugleich von Gefühlen, Fakten, Logik, Optimismus, Pessimismus, Kreativität usw. geprägt sein. Es fällt nicht immer leicht, diese Aspekte auseinander zu halten und scharf von einander zu trennen. Wer kennt nicht Sätze, wie "Du bist zu emotional.", "Du betrachtest die Sache zu sachlich." usw.

Die Methode setzt bei der deutlichen Trennung der unterschiedlichen Denkweisen an. Fakten werden von Emotionen, negative Prognosen vom positiven Einschätzungen usw. getrennt. Für einen gewissen Zeitraum wird von einer Person nur in einer Weise gedacht. Verschiedene Personen übernehmen klar beschriebene Denkweisen und diskutieren in Form eines Rollenspiels miteinander. Sie tragen dabei symbolisch Hüte, deren Farben die jeweilige Denkweise signalisieren.

In der Regel werden fünf Denkhüte verwendet:

Der weiße Hut:

Die Farbe Weiß steht für Sachlichkeit und Neutralität. Hier werden keine Interpretationen geliefert oder Meinungen geäußert. In dieser Rolle zählen Fakten, Zahlen und Daten. Äußerungen werden beispielsweise mit "Die Statistik sagt ...", "Die Tatsachen sehen wie folgt aus ..." eingeleitet.

Der rote Hut:

Die Farbe Rot symbolisiert die Seite der Gefühle. Hier spricht der Bauch. Die Äußerungen sind erfüllt von Emotionen, Intuitionen, positiven und negativen Ahnungen, Ängsten und Begeisterung. Äußerungen werden beispielsweise mit "Mein Gefühl sagt mir, ...", "Ich kann mir nicht helfen, aber ich empfinde es so, dass ..." eingeleitet.

Der schwarze Hut:

Schwarz bedeutet die "Kehrseite der Medaille". Hier dreht sich alles um Gefahren, Risiken, Schwierigkeiten, Unmöglichkeiten und negative Beurteilungen. Die Schattenseiten, die aufgezeigt werden, sind aber nicht emotional, sondern rational begründet. Äußerungen werden beispielsweise mit "Langfristig wird es zu dem Problem kommen, dass ...", "Schwierigkeiten wird es geben, wenn ..." eingeleitet.

Der gelbe Hut:

Gelb signalisiert Strahlen, Sonne und Helligkeit. Durch die rosarote Brille gesehen hat alles nur gute Seiten. Ohne in Euphorie zu verfallen, wird alles grundsätzlich als positiv und konstruktiv bewertet. Der Wert und der Nutzen einer Sache stehen im Vordergrund. Daraus können auch Visionen und Träume werden, die andere motivieren und in die Zukunft mitreißen. Äußerungen werden beispielsweise mit "Wenn wir hier uns hier alle anstrengen, dann ...", "Wir haben hier die einmalige Chance, ..." eingeleitet.

Der blaue Hut:

Blau steht für Kälte, Distanz und Kontrolle. Sie beobachtet, überwacht und kontrolliert die anderen Gesprächsteilnehmer und versucht, den Gesprächsverlauf zu beeinflussen. Äußerungen werden beispielsweise mit "An deiner Stelle würde ich meinen Standpunkt überprüfen, denn ...", "Was sollen wir darüber diskutieren, wenn ..." eingeleitet.

Der blaue Hut ist schwierig zu handhaben und wird nicht immer eingesetzt.

In der Grundform wird meist wie folgt vorgegangen:

1. Die Gruppe hat sich auf ein zu diskutierendes Thema geeinigt. Es sollte wenn möglich von großer Brisanz, auf jeden Fall aber von Aktualität und Relevanz für die Gruppe sein.

2. Die Moderation erklärt die Hüte, den Zusammenhang zwischen den Farben und den spezifischen Denkweisen. Diese sollten auf Plakaten (Hutfarbe und Kurzbeschreibung der Rolle bzw. Denkweise) visualisiert werden, so dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer einen Blick darauf werfen können.

3. Es werden fünf Stühle zu einem Innenkreis zusammengestellt, auf denen fünf Freiwillige Platz nehmen. Darumherum wird nun ein Außenkreis aufgestellt, in dem alle übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Platz finden. Sie sind nun die Beobachter.

4. Die Freiwilligen wählen nun die Farbe ihrer Hüte, setzen sie auf und bekommen einige Minuten Bedenkzeit, um sich in ihre Rollen zu versetzen und Argumente zu sammeln.

5. Nun beginnt eine erste Diskussionsrunde, die nicht länger als 10 Minuten dauern sollte. Die Hutträger bleiben dabei strikt in ihren Rollen.

6. Der Außenkreis beobachtet indes die Diskussion. Dies kann frei geschehen oder unter konkreten Beobachtungskriterien (Qualität der Argumente, Körpersprache usw.). Die Kriterien können auch auf Gruppen von Beobachtern verteilt werden (Es empfiehlt sich, "Beobachtungsblätter" zu erstellen, auf denen der Beobachtungsauftrag vermerkt und darunter Raum für Notizen ist.).

7. Nun ist es möglich, die Hüte innerhalb des Kreises herum gehen zu lassen (maximal zweimal). So sind die Diskutanten gefordert, blitzschnell die Rollen zu wechseln (Beobachtungskriterieum: Wie gehen die Dikutanten mit dem Wechsel um?).

8. Nach der Diskussion schließt sich eine Auswertungsrunde an. Dabei sollten zuerst die Diskutanten und dann die Beobachter zu Wort kommen.

Hinweise zur Durchführung:

keine

Pädagogische Hinweise:

- Die Methode eignet sich vor allem dann, wenn es Anzeichen für eine einseitige Bewertung einer Frage gibt. Sie initiiert einen Perspektivwechsel und fördert damit die Fähigkeit, sich in andere Denkweisen hineinzuversetzen, sie zu tolerieren und in die Urteilsfindung einzubeziehen.

- Darüber hinaus kann sie aber auch zu Klarheit in der Argumentation führen und zur Vorbereitung von Entscheidungsfragen

Varianten:

Variante 1: Die Gesamtgruppe wird in Teilgruppen aufgeteilt. Die Kleingruppen wählen nun jeweils drei Farben bzw. Denktypen aus. Dazu bereitet der Moderator eine entsprechende Anzahl von farbigen Karten aus (Bei drei geplanten Gesprächsrunden drei Kartensätze à fünf Karten in den Farben Weiß, Schwarz, Rot, Gelb und Blau). Die Gruppen erarbeiten nun gemeinsam Argumente für die ausgewählten Denktypen, machen dazu Notizen und bestimmen eine Person aus ihrer Runde, die die Argumente jeweils vorträgt. Die Diskutanten setzen sich in die Mitte, alle anderen in den Außenkreis zur Beobachtung. Nun wird verfahren wie in der Grundform.

Sonstiges:

keine Angaben