Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Der Entscheidungskreis

Kurzbeschreibung:

Mit Hilfe des Entscheidungskreises werden gesammelte Ideen und Vorschläge anhand verschiedener Kriterien auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. In sechs Entscheidungsringen wird zu jedem Vorschlag jeweils eine Prüffrage gestellt. Bei positiver Beantwortung rückt der Vorschlag einen Ring weiter.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
10 - 99
Gruppengröße:
10 - 30
Dauer:
bis zu 2 Stunden
Verfahrensart:
sprechen
entscheiden
Anzahl Personal:
2
Personal:
Moderator/in
Benötogtes Material:
große Plane (ca. 2,50 x 2,50 Metern oben steht 2 x 2, dicker folienfester Filzstift, Moderationskarten, 12 farbige DIN-A5-Blätter, 2 bis 3 Moderationstafeln
Sozialform:
in Kleingruppen
in der Gesamtgruppe
Ziele:
Ideen werden auf ihre Realisierbarkeit überprüft
Vorteile:
Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen in direkter Zusammenarbeit die Sichtweisen der jeweils anderen Gruppen kennen und setzen sich damit auseinander. Durch den Entscheidungs- und Planungsprozess erleben Kinder, Jugendliche und Erwachsene hautnah, wie Demokratie im Alltag funktionieren kann.
Nachteile:
Durch Berücksichtung aller Gruppen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) sind die Ergebnisse, die man mit den Entscheidungskreisen erarbeitet, nicht immer genau und müssen meist noch überarbeitet werden.
Durchführung:

Prüffragen :

- Ist diese Idee gut für Kinder?

- Nützt sie uns Kindern?

- Finden wir diese Idee sinnvoll?

- Geht das?

- Kann diese Idee funktionieren?(Ist diese Idee grundsätzlich technisch/fachlich realisierbar?)

- Dürfen wir das? Ist das erlaubt? (Ist diese Idee grundsätzlich rechtlich machbar?)

- Können wir (z.B. Gemeinde) das bezahlen? Haben wir dafür genug Geld? (Ist diese Idee grundsätzlich finanziell machbar?)

- Schaffen wir das? Sind wir genug Leute? (Ist diese Idee personell machbar?)

- Haben wir genug Zeit? Haben wir noch etwas davon oder erst die Kinder nach uns? (Ist diese Idee grundsätzlich zeitlich machbar?)

Mit einem Spiel teilt die Moderatorin/der Moderator die Gruppe in Kleingruppen mit jeweils 3 bis 7 Teilnehmerinnen/Teilnehmern. In jeder Kleingruppe sind sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene vertreten. Jede Kleingruppe bekommt eine Moderatorin/einen Moderator zur Seite gestellt, die insbesondere im Auge behalten, dass auch die Kinder in den Kleingruppen zu Wort kommen, die Moderation fungiert in den Kleingruppen also auch als "Anwalt der Kinder".

Eine Moderatorin/ein Moderator breitet die Plane mit den konzentrischen Ringen in der Mitte des Raumes aus. Sie/er liest die vorbereiteten Prüffragen auf den DIN-A5-Blättern vor und legt sie von außen nach innen in die konzentrischen Ringe auf die Folie.

So stehen am äußersten Ring die Fragen:

- Ist diese Idee gut für Kinder? Nützt sie uns Kindern? (Kinderformulierung)

- Finden wir diese Idee sinnvoll? Nützt sie Kindern? (Erwachsenenformulierung)

In der Mitte, im Zentrum liegen die Fragen:

- Haben wir genug Zeit? (Kinderformulierung)

sowie die analoge Formulierung für die Erwachsenen

- Ist diese Idee grundsätzlich zeitlich machbar?

Jede Kleingruppe bekommt nun einen Stapel mit Ideenkarten und den Auftrag, jede einzelne Idee durch die Entscheidungsfragen im Kreis zu prüfen. Die Ideenkarten bleiben in der Hand der Kleingruppenmoderatorin/des Kleingruppenmoderators und werden nacheinander gemeinsam von der Gruppe geprüft.

Dafür legt die Moderatorin/der Moderator die Ideenkarten an den äußeren Ring. Jede Ideenkarte muss nun die "Hürden" (die Prüffragen) in den Ringen überwinden.

Beantwortet die Gruppe eine Frage mit "Ja!", so darf die Ideenkarte einen Ring weiter nach innen wandern.

Wird eine Frage von der Gruppe mit "Nein!" beantwortet, bleibt die Ideenkarte auf dem Ring vorher liegen.

Weitergearbeitet wird nur mit den Ideenkarten, die alle "Hürden" überwunden haben und bis in die Mitte des Entscheidungskreises gelangt sind, also nur mit den Ideen und Vorschlägen, von denen alle in der Gruppe der Meinung sind, sie seien auf jeden Fall im Dorf umsetzbar. Auch wenn es sich hier um eine sehr grobe Auswahl handelt, sollte die Entscheidung fachlich stimmen.

Die Moderatorinnen/Moderatoren müssen gegebenenfalls helfen, kontrollieren und deshalb fachkundig sein. Zusätzlich ist ein "Jury-Expertencheck" möglich.

- Wie verhält man sich im Konfliktfall, wenn zum Beispiel Erwachsene und Kinder verschiedene Meinungen haben?

Die Ideenkarten, die die Hürden des Entscheidungskreises nicht überwunden haben, werden gut sichtbar an die Pinnwände geheftet.

Zum Schluss, nach der Prüfung aller Ideenkarten, liest eine Moderatorin/ein Moderator die herausgefallenen Karten an den Pinnwänden laut vor. Sobald eine Teilnehmerin/ein Teilnehmer nicht damit einverstanden ist, dass diese Idee "herausfallen" soll, ruft sie/er laut "Stop!" - und es wird über diese Idee noch einmal im Plenum diskutiert (eventuell unter Einbeziehung der Experten-Jury).

Oftmals lohnt es sich, die herausgefallenen Ideenkarten zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu bearbeiten.

So würde zum Beispiel die Idee "ein Kino im Dorf" beim Entscheidungskreis in vielen Fällen an der Finanzierungsfrage scheitern. Die Kernidee, die jedoch dahinter steckt, gemeinsam mit anderen auf einer großen Leinwand Filme anzuschauen, könnte auf die eine oder andere Weise in fast jedem Dorf realisiert werden. Nach dem Entscheidungskreis kann in Arbeitsgruppen an den verschiedenen Ideen und Projekten weitergearbeitet werden.

Siehe auch:Entscheidungsworkshop Jetzt-Bald-Später-Matrix