Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Zeitbudget

Kurzbeschreibung:

Die Methode vermittelt Aufschluss über die pflichtfreie Zeit von Kindern und Jugendlichen und die Aufteilung ihrer gesamten Tageszeit.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
5 - 99
Gruppengröße:
10 - 25
Dauer:
stundenweise auf mehre Wochen verteilt
Verfahrensart:
schreiben
zeichnen und malen
mit einfachen Symbolen
visualisieren
Anzahl Personal:
2
Personal:
Moderator/in
Benötogtes Material:
Wochenplänen, attraktive Sticker, Aufkleber
Sozialform:
individuelles Arbeiten
in der Gesamtgruppe
Ziele:
Einblicke in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen erhalten
Erstellen von Tagesplänen
Erstellen von Wochenplänen
Vermittlung von Einblicken in den - nicht öffentlich sichtbaren - Teil des Lebens von Kindern
Durchführung:

Im Rahmen der Konzeptentwicklung der Kindereinrichtung der Stadt Wiesbaden im Stadtteil Gräselberg, wurde die Methode des Zeitbudgets mit Kindern durchgeführt.

Zielgruppe waren hier nicht die Kinder als Besucherinnen und Besucher des Zentrums, sondern verschiedene Klassen zweier benachbarter Grundschulen. Nach einer Vorbesprechung mit der Schulleitung sowie Lehrerinnen und Lehrer, übernahmen die Mitarbeiterinnen des Kinderzentrums jeweils eine Schulstunde und erklärten den Kindern die Vorgehensweise.

In ein Tagesablaufraster, das um 7.00 Uhr beginnt und um 22.00 Uhr endet, konnten die Kinder unterschiedliche Sticker für ihre jeweiligen Tätigkeiten einkleben.

So gab es Sticker zum Essen, zum Schlafen, für die Schule, für die Hausaufgaben, fürs fernsehen usw.

Diese Sticker waren sehr animativ gestaltet, Figuren wie der Maus aus der Sendung mit der Maus oder Glückbärchen, Delfine und andere Tiere und Symbole.

Im nächsten Schritt wurden diese Sticker dann von den Kindern in die Tagespläne zu den entsprechenden Uhrzeiten eingeklebt und z.T. auch mit Anmerkungen versehen. So war der Sticker für das Essen so gestaltet, dass die Kinder einschreiben konnten, was sie jeweils gegessen hatten.

Andere Tätigkeiten wurden nur markiert, so z.B. die Maus für die Zeiten des Fernsehens.

Diese Zeitbudgets wurden einerseits mit unterschiedlichen Gruppen, Schulklassen durchgeführt, z.T. auch in gewissen zeitlichen Abständen mit den gleichen Gruppen, so dass sich ein umfangreiches Bild ergab. Auch wurde ein spezielles Raster eingesetzt, um die Zeitbudgets vom Wochenende entsprechend zu dokumentieren.

Das Ergebnis wurde den Lehrerkollegien präsentiert, die mit großem Interesse reagierten. Auch für die Mitarbeiterinnen des Kinderzentrums fanden einige Aspekte der Auswertung der Zeitbudgets so interessant, dass daraus auch neue Zielsetzungen und Themen für Projekte und Arbeitsschwerpunkte entstanden.

Hinweise zur Durchführung:

Die Kinder benötigen maximal 45 Minuten, also etwa eine Schulstunde, um die Einführungen und Instruktionen zu verstehen und danach die Wochenpläne entsprechend zu gestalten. Für die erste "Sitzung" ist es durchaus sinnvoll, etwas mehr Zeit zu veranschlagen, da den Kindern die Bedeutung der Sticker und Symbole auf jeden Fall vollständig klar sein muss. Wenn dies einmal verstanden ist können die Tages- und Wochenpläne danach relativ schnell ausgefüllt werden.

Es ist notwendig, den Lehrerinnen und Lehrern zu erklären worum es hier geht und ihre Bereitschaft und Motivation zur Mitarbeit einzuwerben. Etwas leichter kann die Methode in vorhandenen Kindergruppen, in Jugendverbänden oder Jugendeinrichtungen durchgeführt werden, weil dort meist Moderatorinnen und Moderatoren und Kinder miteinander gut bekannt sind.

Der Aufwand für die Durchführung muss als hoch bezeichnet werden, weil die Methode eigentlich nur dann Sinn macht, wenn sie mit unterschiedlichen Kindergruppen durchgeführt wird, die jeweils mehrere Tage und mindestens ein Wochenende in ihre Pläne aufnehmen.

Für die Reflexion und Auswertung ist genügend Zeit vorzusehen, weil es auch hier darum geht, eine durchaus große Datenmenge (z.B. 40 bis 60 Wochenpläne) auszu-werten, zu vergleichen und zu verallgemeinernden Aussagen zu kommen.

Sonstiges:

Um interessante Ergebnisse zu erhalten, ist es sinnvoll, die Methode mit unterschiedlichen Gruppen von Kindern, etwa mehreren Grundschulklassen oder Kindergruppen durchzuführen