Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Subjektive Landkarte

Kurzbeschreibung:

Mit Hilfe selbst gezeichneter und gemalter Karten werden die subjektiven Lebensräume von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sichtbar: Individuelle Bedeutungen und Bedingungen des Wohnumfeldes, Spielorte etc. werden auf diese Weise in ihren lebensweltlichen Bedeutungen erkennbar.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
8 - 99
Gruppengröße:
5 - 20
Dauer:
bis zu 2 Stunden
Verfahrensart:
schreiben
sprechen
zeichnen und malen
Anzahl Personal:
1
Personal:
Moderator/in
Leitungsteam
Benötogtes Material:
Plakatkarton oder DIN A 4 oder DIN A3 großes Papier, Filzstifte, Wachsmalstifte, Buntstifte oder Kreide 2 Stellwände zum Aufhängen für gemalte Zeichnungen
Meterialbedarf:
gering
Sozialform:
individuelles Arbeiten
in der Gesamtgruppe
Ziele:
Darstellen der subjektiven Lebenswelt
Vorteile:
Mit dieser Methode kann man intensive Einblicke in subjektive Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erhalten, die aber auch persönlich bleiben müssen! Solche „geschützten Daten“ sollten z. B. nicht öffentlich präsentiert werden, sondern dienen im Zusammenhang mit anderen Methoden dazu, Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen besser verstehen und einschätzen zu können.
Nachteile:
Keine
Durchführung:

Erster Schritt: Stegreifzeichnung

Nach der Erklärung der Methode werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, zunächst ihr Haus, ihre Wohnung, die Straße auf einen großen Zeichenkarton einzutragen. Sie sollen nun die Orte in ihrer Unmittelbaren Wohnumgebung eintragen, die ihnen wichtig sind, so z.B. auf dem Schulweg, dem Weg zur Arbeit etc. Dabei spielen die tatsächlichen geografischen Entfernungen keine Rolle, sondern die Orte und Räume sollen eher nach der Bedeutung für den einzelnen gezeichnet oder gemalt werden. So entstehen oftmals Inselbilder mit einzelnen Orten und Räumen, die für das Kind, den Jugendlichen oder Erwachsenen von Bedeutung sind.

Zweiter Schritt: Zeichnungen mit Nachfragen, Details, verschiedene Farben

Nach der Fertigstellung des ersten Teil des Bildes werden in einer Kleingruppe die Bilder vorgestellt und durch Nachfragen konkretisiert. Jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer stellt sein Bild vor, erklärt Orte und Räume sowie deren Bedeutungen und die anderen fragen nach.

Nach dieser Nachfrage-Runde sollen weitere Details, Orte und Räume, auf die man im Gespräch gekommen ist, eingetragen werden. Dies kann auch mit einer neuen Farbe geschehen, um hinterher auswerten zu können, welche Details im zweiten Schritt hinzugekommen sind.

Am Ende des zweiten Schritts hat jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer seine subjektive Landkarte fertig gestellt.

Dritter Schritt: Bewertung der Räume

In diesem dritten Schritt werden nun die fertigen subjektiven Landkarten aufgehängt und untereinander verglichen. Es entstehen interessante Gespräche über diese subjektiven Sichtweisen. Die Nachfragen sollten zu einem Gespräch zwischen interviewender Person und zeichnender Person anregen, das entweder neue Impulse zum weiterzeichnen gibt oder schon gezeichnete Details genauer erklärt. Hierbei sollte man beachten, dass alle neuen Eintragungen auf der subjektiven Landkarte mit einer anderen Farbe vorgenommen werden, damit sie unterschieden werden können von der zuvor gemachten Stegreifzeichnung.

In einem abschließenden kurzen Resümee sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versuchen, ihren Gesamteindruck zu schildern.

Hinweise zur Durchführung:

Die Moderation muss den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vermitteln, dass es nicht darum geht eine geografische Karte des jeweiligen Sozialraums zu zeichnen, sondern dass es um die persönliche eigene Welt geht. Ausgangspunkt dafür kann die Bezeichnung des jeweiligen Wohnplatzes, d.h. der Straße, des Hauses, der Wohnung sein, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihrer Zeichnung beginnen. Kinder und Jugendliche müssen beim Zeichnen/Malen begleitet werden, möglicherweise auch animiert, weitere wichtige Orte in ihre persönliche Karte einzuzeichnen.Oft entsteht während des Malens ein Gespräch, in dem die Moderation durch geeignetes Nachfragen, aber auch durch aktives Zuhören dazu beitragen kann, dass eine interessante subjektive Landkarte entsteht.

Sonstiges:

Die Methode ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet, muss aber auf den entsprechenden Entwicklungsstand abgestimmt werden; d.h. Kinder malen eher Kinderzeichnungen oder Bilder, während Jugendliche, insbesondere Mädchen oft sehr feinsinnige und detaillierte Zeichnungen ihrer Lebenswelt gestalten. Die Methode ist eher mit kleinen Gruppen (etwa der Mädchengruppe eines Jugendzentrums) durchzuführen und benötigt auch einen geschützten Raum.