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Schulbeteiligungmodell "Polis"

Kurzbeschreibung:

Die "Polis" ist ein komplexes Schulbeteiligungsmodell, das nach dem Vorbild griechischer Stadtstaaten aufgebaut ist.

Methodentyp:
Spezifische Partizipationsmethode
Altersgruppe:
10 - 21
Gruppengröße:
10 - 20
Dauer:
kontinuierlich
Anzahl Personal:
5
Benötogtes Material:
keine Angaben
Durchführung:

Das Schulbeteiligungsmodell der "Polis" wurde an einer Hauptschule in Bayern auf der Basis der bestehenden Schulgesetze entwickelt. Diese komplexe Beteiligungsstruktur unterteilt die Aufgaben, die sich im Lebensraum Schule ergeben, nach dem Vorbild griechischer Stadtstaaten in die Bereiche Legislative (Gesetzgebung), Exekutive (Regierung/Verwaltung) und Judikative (Gerichtsbarkeit).

Der Aufbau ist komplex und kann hier nur in Grundzügen wiedergegeben werden. Unter

(Beispiel) finden Sie eine übersichtliche graphische Darstellung.

1. Schulversammlung = Parlament

Die Schulversammlung ist das Parlament, die Legislative. Zu ihr gehören alle Klassensprecherinnen und -sprecher und die gleiche Zahl an Lehrkräften und Eltern. Auch der Hausmeister gehört dazu. In diesem Gremium werden die Gesetze gemacht.

2. Schulregierung

Die Schulregierung, die Exekutive, führt die Gesetze aus. Sie besteht aus den Ministerien für "Inneres", "Äußeres", "Finanzen", "Wirtschaft", "Soziales, Gesundheit, Sport" sowie "Unterricht, Bildung, Kultur".

3. Schulforum

Der Schulregierung beratend zur Seite steht das Schulforum. Es besteht aus jeweils drei Lehrkräften, Elternvertretern und Schülern und wird vom Schulleiter geleitet.

4. Schlichter, Klassengericht, Disziplinarausschuss

Über die Einhaltung der Verfassung wacht die Judikative. Speziell ausgebildete Schüler versuchen als "Schlichter" wirksam zu werden. Erst wenn dies nicht gelingt, verhandelt das "Klassengericht" unter Einbeziehung der Klassenleitung. Als letzte Instanz kann der "Disziplinarausschuss"angerufen werden.

5. Firmen

Ein wesentlicher Bestandteil des Modells sind die sogenannten"Firmen" die von Schülerinnen und Schülern nach marktwirtschaftlichen oder gemeinnützigen Gesichtspunkten geführt werden. Sie sind aus Arbeitsgemeinschaften hervorgegangen und übernehmen Aufgaben und Dienste wie zum Beispiel das Catering von Schulveranstaltungen, Pflege des Schulgartens, Verkauf von angebauten Produkten oder die Reparatur von Fahrrädern. Hier können auch diejenigen sich einbringen und Erfolge verbuchen, die in "klassischen" Schulfächern weniger können. "Firmen" bieten aufgrund der Lebensnähe für Schülerinnen und Schüler eine hervorragende Möglichkeit, sich aktiv, initiativ und engagiert ins Schulleben einzubinden - auch ohne Einbindung in ein solch komplexes Beteiligungsmodell wie der "Polis". Mit der gemeinsamen und selbstverantwortlichen Arbeit wächst die soziale Kompetenz.

Das Modell der Polis arbeitet erfolgreich und wird stetig weiterentwickelt. Auch Skeptiker, vor allem in den Reihen der Lehrkräfte, engagieren sich inzwischen, weil sie gemerkt haben, "dass sich - unerwartet - kein Leistungsdruck, dafür aber eine Art Leistungs"lust" breit machte" (zitiert nach: siehe Quelle).

Dieses Beispiel zeigt in einmaliger Weise, wie weitgreifend schulisches Leben umgestaltet werden kann und wie die ansonsten "hierarchischen" schulischen Entscheidungsstrukturen durch neue, demokratisch(er)e ersetzt werden können.

Hinweise zur Durchführung:

keine

Pädagogische Hinweise:

keine

Varianten:

keine

Sonstiges:

keine Angaben