Kinderrechte in Deutschland
Engagement – Information – Vernetzung

Daniela Tews

Regionale Koordination

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Farbe in der Sache bekennen

Die Positionen des BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung

Als BundesNetzwerk nehmen wir Einfluss auf die Gesetzgebung und Politik durch Kontakte, fachliche Stellungnahmen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Wir bilden einen „think tank“ für Positionen, Projekte und Aktionen. Folgende Po­si­tio­nen wurden bislang beschlossen:

Kinder- und Jugendbeteiligung im Verwaltungshandeln verankern!

Kinder und Jugendliche zu beteiligen – in der Familie, in Kindergarten, Schule, Wohnumfeld oder Forschung – ist in Deutschland vielfach gelebte Praxis: ein Schulhof wird mit Kindern umgestaltet, Jugendliche planen eine Skateanlage, auf Initiative des Kinder- und Jugendrats wird ein Fahrradweg geschaffen oder ein Jugendworkshop erarbeitet Vorschläge für ein neues Quartier. Dennoch erleben Kinder und Jugendliche ihr in der UN-Kinderrechtskonvention verankertes Beteiligungsrecht, wie bundesweite Befragungen belegen, als nur wenig verwirklicht.

Frühkindliche Beteiligung – Kinderrecht und Bildungsauftrag!

Frühkindliche Beteiligung stellt einen wichtigen Baustein demokratischen Alltagshandelns dar. Damit die Umsetzung im frühkindlichen Bildungsbereich flächendeckend und nachhaltig gelingt, braucht es auf vielen Ebenen Verbündete, die gemeinsam im Interesse der Kinder in Deutschland in eine Richtung weisen und sich aktiv für die Partizipation von Kindern einsetzen. Nur mit einer verbindenden Vision und dem gemeinsamen Handeln der vielen unterschiedlichen Akteurinnen/Akteure kann Beteiligung, als festgeschriebenes Grundrecht von Kindern (Art. 12 UN-Kinderrechtskonvention), im Bildungsbereich verankert und als Qualitätsmerkmal guter pädagogischer Arbeit etabliert werden. Mit dieser Handlungsmaxime könnte Deutschland wertvolle Impulse im Bildungsdiskurs sowohl innerhalb Europas setzen als auch in die Welt entsenden.

Vermittlung von Kinderrechten in der (Hoch)Schulausbildung

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist in einer Reihe von Verträgen und Gesetzen (UN-Kin­der­rechts­kon­ven­tion, Kinder- und Jugendhilfegesetz etc.) festgelegt. Dennoch ist das Wissen um die verankerten Be­tei­li­gungs­rech­te von Kindern in der Ausbildung der meisten Berufe, die sich nicht ausschließlich mit den Belangen von Kin­dern und Jugendlichen befassen, nur in geringem Maß vorhanden. Dazu zählen unter anderem die Berufsgruppen der Rich­ter/-innen, Polizeibeamten, Sozialarbeiter/-innen und Stadtplaner/-innen. Bei Ent­schei­dungs­fra­gen werden aufgrund von Unwissenheit die Interessen von Kindern und Jugendlichen oft nicht wahr­ge­nom­men.

Aus diesem Grund fordert das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbet­eiligung daher die Verantwortlichen der un­ter­schied­lichen Fachschul-, Fachhochschul- und Hochschulausbildungen auf, die Themen „Kinderrechte“ sowie „Be­tei­li­gung von Kindern und Jugendlichen“ in das jeweilige Curriculum zahlreicher Berufsgruppen aufzunehmen. Wei­ter­hin muss es Fort- und Weiterbildungen für bereits Berufstätige in den Berufsfeldern geben.

Beteiligungsmöglichkeiten im Bereich Hilfen zur Erziehung

Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung plädiert für mehr Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Ju­gendlichen, die im Rahmen der Hilfe zur Erziehung unterstützt werden.

Die Kinder und Jugendlichen befinden sich in einer schwierigen Lebenssituation und müssen durch die Hilfeleistung einen Eingriff in ihr Leben hinnehmen. Mehr Beteiligung heißt, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Vorstellungen ernst zu nehmen, den gesamten Prozess entsprechend ihres Entwicklungsstandes verständlich zu gestalten und die Mög­lich­kei­ten und Vorstellungen der Betroffenen kontinuierlich im Hilfeprozess zu berücksichtigen. Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten wirken sich positiv auf das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aus, was nicht zuletzt zu einer er­folg­rei­chen Durchführung einer Jugendhilfemaßnahme beiträgt.

Das BundesNetzwerk hält bei der Umsetzung der Rechte von Kindern und Jugendlichen im Bereich Hilfen zur Er­zie­hung die Einrichtung einer unabhängigen Stelle für notwendig. In Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendbüros, Kin­der­be­auf­trag­ten und Fachberater/-innen für politische Bildung kann damit der Umsetzungsprozess von struktureller Be­tei­li­gung von Kindern in Gang gesetzt werden und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten auch zukünftig gewährleistet werden.

Schulmitwirkung

Ein Plädoyer des BundesNetzwerks Kinder- und Jugendbeteiligung für faire und aufrichtige Schulmitwirkung.

Die Erziehung und Bildung zu gesellschaftlich verantwortungsbewussten Menschen weist in unseren Schulen derzeit Schwachstellen auf. Deshalb möchten wir einen Beitrag zum gesamtgesellschaftlichen Diskurs der notwendigen Ver­än­de­rungen im Bildungssystem beisteuern.

Bildungspolitiker/-innen auf Landesebene, Bildungsministerien,  Schulleiter/-innen, Lehrer/-innen, Schul­mit­wir­kungs­gre­mien sollen durch dieses Papier - als Argumentations- und Motivationshilfe - in ihrer Arbeit unter­stützt werden.

Das BundesNetzwerk setzt sich dafür ein, dass - über die derzeitige Gremienarbeit laut Schulgesetzen der Länder hinaus - Formen und Räume für mehr Information, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungsfindung geschaffen werden.

Mit allen Lehrkräften, Schüler/-innen und Eltern muss auf breiter Ebene - eingebettet in einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs - über Ziele und Wege der Schulmitwirkung diskutiert werden. Es muss regelmäßige Fortbildungsangebote, insbesondere für die Schulleitungen, geben. Stellenneubesetzungen für die Schulleitungen sollen Kompetenzen im Feld Schulmitwirkung berücksichtigen.

Weimarer Erklärung: Bildungslandschaften zu Beteiligungslandschaften

Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung spricht sich für eine konsequente Weiterentwicklung lokaler Bil­dungslandschaften hin zu Beteiligungslandschaften aus.

In seiner „Weimarer Erklärung“ fordert das BundesNetzwerk alle relevanten Akteure auf, die Partizipation junger Men­schen an der Entwicklung lokaler Bil­dungslandschaften als durchgängiges Prinzip von Anfang an mitzudenken, zu pla­nen und konsequent umzusetzen. Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung geht davon aus, dass eine sol­che Entwicklung auch zu einer gerechteren Verteilung von Bildungschancen und einer innovationsfähigen Ge­sell­schaft beiträgt.

Mit der Weimarer Erklärung tritt das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung dafür ein, den Blick auf die Not­wendigkeit, die Chancen und die Voraussetzungen für das Engagement und die aktive Teilhabe junger Menschen in­ner­halb aller Prozesse im Rahmen von lokalen und kommunalen Bildungslandschaften zu richten. Dafür bedarf es ei­ner Reihe von Voraussetzungen: Die Beteiligung ist gewollt und wird offiziell beschlossen. Kinder und Jugendliche wer­den be­fä­higt, sich qualifiziert mit ihrer Expertise einzubringen. Außerdem müssen die Beteiligungsprozesse in an­ge­mes­se­ner Weise von Erwachsenen unterstützt werden. Voraussetzung ist aber auch, dass sich eine Kultur für de­mo­kra­ti­sche Aushandlungsprozesse entwickelt und eingeübt wird.

Hier geht es zum Positionspapier Bildungslandschaften zu Beteiligungslandschaften.

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