Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Darstellen was ist
Ästhetische Reflektion

Kurzbeschreibung:

Methode Offener Jugendarbeit um Interessen von Jugendlichen zu klären In dieser Methode wird auf unterschiedliche Weise ein typisches alltägliches Handeln der Jugendlichen möglichst direkt medial-ästhetisch gestaltet, so dass es als eine Art „Spiegel“ zur Verfügung steht. Diese Verdichtung von Handlung zu einem äußeren Objekt lässt das eigene Handeln distanzierter reflektieren und es lassen sich eigene Interessen erschließen.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
8 - 20
Gruppengröße:
2 - 15
Dauer:
je nach Ziel und Thematik
Verfahrensart:
beobachten
Phase:
phasenübergreifend
Anzahl Personal:
1
Personal:
pädagogisch geschulte Fachkräfte
Benötogtes Material:
Materialien richten sich ebenfalls nach den gewählten Arbeitsweisen.
Sozialform:
individuelles Arbeiten
Ziele:
Rückmeldung geben/ Feedback (allgemein)
Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen von Kindern/Jugendlichen ermitteln
Vorteile:
Die ästhetische Gestaltung erlaubt auch Auseinandersetzungen mit eigenen Interessen auf nicht nur sprachliche Weise.
Nachteile:
Ein „Nachteil“ kann sein, dass die ästhetische Gestaltung des eigenen Selbst schon so interessant ist, dass sie aktuelle Bedürfnisse und Wünsche erfüllt und darüber nicht mehr auf weitere Interesse verwiesen werden kann.
Durchführung:
Hinweise zur Durchführung:

In dieser Methode wird möglichst genau in einer ästhetischen Gestaltung abgebildet, was die Jugendlichen ohnehin tun, sagen, denken usw. Auf dieser Basis wird ein konkretes Objekt, ein ästhetisches Produkt erstellt, in dessen Gestaltung sich die Jugendlichen von der eigenen Praxis distanzieren können. Das eigene Handeln wird als Äußeres betrachtbar, begreifbar und so entsteht die Chance von Reflexion und damit das Erkennen von eigenen Interessen, Identitäten, Problemen usw. Das alltägliche normale Handeln wird aus dem Handlungsfluss herausgehoben und auf diese Weise anders und neu bewusst reflektierbar und aneignungsfähig. Das jugendliche Handeln wird nicht durch erzieherische oder moralisierende Aktivitäten „bedroht“, sondern es wird von den Jugendlichen als Eigenes anerkennbar und bewusstseinsfähig. Erst wenn einem etwas gehört (auch die eigene Handlungspraxis), kann man es selbstbewusst und selbstständig betrachten, bewerten und dann auch selbstbestimmt verändern. Beispiel: Eine Jungenclique, die beständig mit ihren Saufexzessen am Wochenende angab, baute auf Anregung ihres Jungenarbeiters einen Turm aus leeren Bierdosen, der den Konsum eines Wochenendes wieder spiegeln sollte. Statt sich gegen die Saufrituale zu wenden, besteht die Methode genau darin, sie eben ästhetisch abbildbar zu machen. Bei den Bauarbeiten am Turm kamen als Interessenthemen der Jungen auf: wie funktioniert Alkoholrausch körperlich und welche Risiken hat er; wie geht man mit Risiken um; welche Motive gibt es für das Saufen (hier waren es u. a. Unsicherheit bei der Kontaktaufnahme zu Mädchen) und wie kann gutes Flirten geübt werden?

Partizipationspädagogisch liegt die Aufgabe darin, in den Kommentaren der Jungen und Mädchen zu ihrem eigenen Produkt wiederum Interessen zu erkennen und sie ihnen zurückzuspiegeln. Häufig ergeben sich dabei sofort konkrete Umsetzungsideen für die Interessen. Im genannten Beispiel wurde ein junger Assistenzarzt eingeladen, um über die körperliche Seite von Alkoholrausch zu informieren und es wurde eine Flirtschule angeboten.

Pädagogische Hinweise:

Die Methode funktioniert nur, wenn man sich wirklich auf die Interessen der Kinder und Jugendlichen einlassen kann. Man muss ihren Themen und ihrem Entwicklungspotenzial trauen. Wenn auf pädagogisierende Weise Interessen bewertet und ausgeschlossen werden, werden Selbstbestimmungspotenziale beschnitten.

Varianten:

Keine

Sonstiges:

Keine