Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Wieso eigentlich?

Kurzbeschreibung:

Hinterfragung von Macht- und Entscheidungsstrukturen im Jugendhaus (Offene Jugendarbeit) Gruppen oder Einzelne kritisieren Entscheidungen oder Machthaber durch öffentliche Plakate im Jugendhaus, auf denen einzelne Entscheidungsstrukturen, Entscheidungsträger und –inhalte kritisch mit der Frage „Wieso eigentlich?“ hinterfragt werden.

Methodentyp:
Spezifische Partizipationsmethode
Altersgruppe:
8 - 20
Gruppengröße:
1 - 20
Dauer:
halbtags
Verfahrensart:
schreiben
sprechen
Phase:
phasenübergreifend
Anzahl Personal:
1
Personal:
Moderator/in
pädagogisch geschulte Fachkräfte
Jugendpflegerin/Jugendpfleger
Benötogtes Material:
Plakatkarton Farben Stifte usw.
Sozialform:
in der Gesamtgruppe
Ziele:
nach Regeln über ein Thema diskutieren
Ideen entwerfen und sammeln
Abläufe transparent machen
Vorteile:
Kritik wird pointiert öffentlich eingebracht, Beteiligungsprozesse, Konfliktklärungen und –aushandlungen werden eingeleitet.
Nachteile:
Plakatform pointiert Position in verkürzten und möglicherweise verfälschter Weise.
Durchführung:
Hinweise zur Durchführung:

Mit einer betroffenen Gruppe wird geklärt, welche Entscheidungen von welchen „Machthabern“ sie hinterfragen möchten. Dafür müssen pointierte Sätze gebildet

werden, die präzise hinterfragen, ohne zu beleidigen oder anzuklagen. Die Sätze

sollten Auseinandersetzungsprozesse herausfordern, ohne allerdings Konflikte noch weiter zu verschärfen. (Sätze aus einem Beteiligungsprojekt mit Kindern in einem

Jugendhaus waren z. B.: „Die großen Jungen entscheiden allein, wer wann an den

Billardtisch darf – wieso eigentlich? Wenn Kinder sich an die Theke setzen wollen, werden sie von den Großen dort vertrieben – wieso eigentlich? Kinder werden von den Älteren mit doofen Sprüchen angemacht – wieso eigentlich?“) Die Plakate werden dann öffentlich angehängt. Die von den Kritiken der Plakate Betroffenen müssen

Gelegenheiten haben, öffentlich zu antworten. Dies kann z. B. auch so geschehen, dass sie selber mit öffentlichen Plakaten reagieren. Damit ist der Einstieg zu einem Aushandlungs- oder Mediationsprozess gemacht. Die Beteiligten werden zusammengebracht und gemeinsam werden Hintergründe und Motive für das Handeln erhoben, gegenseitige Kritiken geklärt und Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Pädagogische Hinweise:

Wenn Einzelne oder Gruppen im Jugendhaus bestimmte Entscheidungen und Entscheidungsträger kritisieren wollen, kann diese Übung helfen, einen Einstieg in solche Beteiligungsprojekte zu ermöglichen. Die Methode beginnt eine öffentliche Auseinandersetzung durch Artikulation von Kritik.

Varianten:

Keine

Sonstiges:

Die Methode eignet sich besonders, wenn die Betroffenengruppe sich nicht sofort

direkt konfrontieren und verbal andere direkt öffentlich kritisieren will. Die Plakat-methode erlaubt, ihre Positionen zu präzisieren und einen Auseinandersetzungsprozess zu beginnen.