Kinderrechte in Deutschland
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METHODENDATENBANK - KINDERRECHTE.DE

Befragung von Schlüsselpersonen

Kurzbeschreibung:

Die narrativen (erzählende) Interviews werden mit Schlüsselpersonen, die durch ihre Position im Dorf/im Stadtteil/in der Region die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus einem bestimmten Blickwinkel betrachten, durchgeführt.

Methodentyp:
Sonstige Methode
Altersgruppe:
21 - 99
Gruppengröße:
1 - 1
Dauer:
1 bis 2 Stunden
Verfahrensart:
sprechen
dokumentieren
zuhören
nachfragen
Phase:
am Anfang
Anzahl Personal:
2
Personal:
Moderator/in
Benötogtes Material:
Diktiergeräte mit einer einstündigen Aufzeichnungsdauer oder ein Kasettenrecorder
Sozialform:
in Paaren
in Kleingruppen
Vorteile:
Die Stärke der Methode liegt darin, das über diese narrativen Interviews interessante Betrachtungen auch in Details, Einzelheiten, Besonderheiten und Sichtweisen zum Vorschein treten, die über andere Methoden so nicht ermittelt werden konnten. Auf Grund des Aufwandes handelt es sich aber nicht um eine repräsentative Befragung, sondern um individuelle Einblicke und Sichtweisen.
Nachteile:
Keine
Durchführung:

Erster Schritt: Erstellung einer Liste

Zu Beginn des Projektes werden alle sozialen Institutionen aber auch Freizeitanbieter etc. im Stadtteil/Sozialraum aufgelistet. Erfahrungsgemäß entspricht die Auswahl der Institutionen auf den alltäglichen Erfahrungen in der Jugendarbeit bzw. gegebenen Vernetzungszusammenhängen die durch persönliche Kontakte bestimmt werden. Darüber hinaus ist es notwendig Schlüsselpersonen zu nennen, die eben nicht aus diesen üblichen Institutionen kommen, sondern andere Einblicke geben können.

Zweiter Schritt: Auswahl

In einem anschließenden Auswahlschritt werden nun einerseits Institutionenvertreter, andererseits Schlüsselpersonen ausgesucht, die mit einem Telefonat oder einem persönlichen Anschreiben um ein Interview gebeten werden sollen. Bei der begrenzten Zahl der durchzuführenden Interviews ist es hier besonders wichtig, unterschiedliche Blickwinkel anzusprechen; es macht also keinen Sinn Institutionenvertreter von sehr ähnlichen Institutionen, z.B. zwei oder drei Schulen einzubeziehen.

Dritter Schritt: Narratives Interview mittels Gesprächsleitfaden

Nach telefonischer Terminvereinbarung werden die ein- bis zweistündigen Interviews geführt. Dazu wird ein Leitfaden verwandt, der im Grunde genommen wie eine Perlenkette Themen miteinander verbindet, die vom Interviewer oder der Interviewerin angesprochen werden. Der Leitfaden soll das Gespräch erleichtern. Die Themen-bereiche werden zwar grob strukturiert, sollen dem Interviewten aber genügend Raum für seine Ausführungen geben.

Vierter Schritt: Auswertung

Da es weder zeitlich durchführbar noch zielführend ist, das ganze Gespräch zu trans-kripieren, werden lediglich zentrale Aussagen für die Auswertung wörtlich übernommen. Eine Auswertung sollte sehr zeitnah im Anschluss an das Interview erfolgen. Das Band wird dazu noch einmal zu zweit abgehört und die wichtigsten Aussagen zu den behandelten Themen im Leitfaden aufgeschrieben. Bei zwei Interviewerinnen ist es fast immer möglich, wichtige Aussagen während des Gespräches zu notieren, so dass in einem Analysegespräch direkt nach dem Interviewtermin die wichtigsten Aussagen zwischen den beiden Interviewern ausgetauscht, verglichen, bewertet und diskutiert werden können.

Hinweise zur Durchführung:

Die Durchführung dieser Methode ist mittelmäßig aufwendig, was die Durchführung angeht und eine entsprechende Zeit für die Auswertung ist ebenso einzuplanen. Die Auswertung muss in einem vereinfachten Verfahren geschehen, d.h. keine wortgetreue Transkription, sondern eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen zu den einzelnen Themen.

Es ist wichtig den Interviewpartner zum Erzählen anzuregen und ihm dafür bestimmte Themen anzubieten. Manchmal ist es sicherlich notwendig, den Erzählstrom wieder auf das eigentliche Thema der Situation von Kindern und Jugendlichen zurückzuführen. Der Interviewer hält sich im Grunde genommen sehr stark zurück, greift in den Erzählfluss so gut wie nie ein und versucht mit Hilfe seines Leitfadens das Gespräch insgesamt thematisch so zu steuern, dass es nicht völlig vom Thema abgleitet. Die Befragung von Schlüsselpersonen sollte auf jeden Fall zu zweit durchgeführt werden, um sich gegenseitig unterstützen und kontrollieren zu können. Die zweite Person sollte sich auf das Aufnahmegerät konzentrieren, damit von diesem (z.B. vom wechseln der Kassette etc.) keine zusätzliche Ablenkung erfolgt.