Kurzübersicht
Sozialräumliche Konzeptentwicklung betreiben
Die Unterschiedlichkeit der Lebensbedingungen und Lebenslagen auch innerhalb von Regionen lassen keine generellen Konzepte zu; vielmehr ist die Entwicklung spezifischer Angebotsformen Ausdruck und Aufgabe einer lebensweltorientierten Jugendarbeit. Die ständige Weiterentwicklung und „Bewegung“ der Jugendarbeit ist deshalb immanenter Bestandteil einer sozialräumlichen Jugendarbeit. Durch die Analyse der Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden ergeben sich Anknüpfungspunkte für die Jugendarbeit.
Um Funktionen und Aufgaben nicht spekulativ, sondern fachlich begründet zu entwickeln, ist es notwendig, im Rahmen einer Lebensweltanalyse die Bedarfe vor Ort genau zu ermitteln und daraus Ansprüche für pädagogische Interventionen und Handlungsformen zu entwickeln.
Der erste Schritt einer sozialräumlichen Jugendarbeit besteht deshalb in einer qualitativen Analyse der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Die Orte und Räume von Kindern und Jugendlichen, ihre Qualitäten, Bedeutungen und Funktionen werden untersucht. Der Begriff der Lebenswelt betont den aktiven Handlungsbezug der Kinder und Jugendlichen und in Verbindung mit dem Aneignungskonzept (Deinet 1999) wird das Raumaneignungsverhalten von Kindern und Jugendlichen konkret beschreibbar. Für eine Lebensweltanalyse haben verschiedene Autoren sehr praktische methodische Vorschläge gemacht, wobei es sich meist um „abgespeckte“ Methoden der qualitativen Sozialforschung handelt.
Methoden der qualitativen Sozialraum-/Lebensweltanalyse
- Strukturierte Sozialraumbegehung
- Nadelmethode zur Sichtbarmachung informeller Treffs und anderer jugendkultureller Orte im Stadtteil
- Jugendkulturenraster zum Überblick über die Szenen, Cliquen und Jugendkulturen in einem Sozialraum
- Cliquenporträt
- Befragung von Schlüsselpersonen im Sozialraum
- Subjektive Landkarten
- Fremdbilderkundung
- Autofotografie
- Zeitbudgets von Kindern und Jugendlichen
Die in der Jugendhilfe, insbesondere in der Jugendarbeit und der Planung, geforderte Beteiligung der Betroffenen beginnt mit dem Einsatz solcher qualitativer Methoden, die sich zum großen Teil dadurch auszeichnen, dass sie die Betroffenen nicht nur „abfragen“, sondern diese gezielt zu Akteuren der Lebensweltanalyse machen, etwa bei einer Stadtteilbegehung zusammen mit Kindern und Jugendlichen. Zum Konzept einer sozialräumlichen Jugendarbeit in der Region würde es gehören, die informellen Treffs, Räume und Orte der Kinder und Jugendlichen zu kennen und daraus Rückschlüsse für eine Kinder- und Jugendarbeit zu suchen.
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