Kinderrechte in Deutschland
Engagement – Information – Vernetzung

A 3.2Konzeptionsentwicklung
Eine Einführung
Autoren: Waldemar Stange, Andreas Eylert

Kurzübersicht

Die Ausarbeitung von Konzepten und Konzeptionen spielt in der sozialen Arbeit eine immer größere Rolle. Zwar ist das Thema für einige Praktiker noch immer ein „Buch mit sieben Siegeln“, für andere gehört die Konzeptionsentwicklung aber schon zum Alltagsgeschäft. In vielen Einrichtungen, vom Kindergarten bis zum Jugendhaus, sind Konzeptionen ganz unterschiedlicher Art entstanden – z. B. im großen Rahmen, in der Jugendhilfeplanung oder – kleiner – bei ein­zel­nen Projekten, Ferienprogrammen oder singulären Maßnahmen. 

Mit dem finanziellen und öffentlichen Legitimationsdruck auf die Angebote der sozialen Arbeit ist im Übrigen auch der Ruf nach Begründungen und schriftlich festgehaltenen Planungen immer deutlicher geworden. Die im sozialen Bereich Tätigen werden immer häufiger aufgefordert, sich intern oder auch extern mit der planerischen Zusammenführung des Bedarfs der Zielgruppe(n), der Ziele von pädagogischen Prozessen, geeigneten Methoden und Möglichkeiten zur E­va­lu­a­tion auseinanderzusetzen. Auf kommunaler Ebene wird insbesondere im Rahmen von Ju­gend­hil­fe­pla­nungs­pro­zes­sen immer stärker nach maßgeschneiderten Konzepten für die einzelnen Sozialräume ge­fragt, wenn auch oft genug auf dem Hintergrund von Kosten- und Einsparungsmotiven. 

Konzepte und Konzeptionen zu entwickeln, gehört offensichtlich zu den Standardaufgaben einer modernen sozialen Arbeit. Das Thema Konzeptentwicklung hat deshalb auch seit etlichen Jahren in der Fachliteratur und im fachlichen Diskurs eine prominente Stellung inne. Häufig geht es dabei jedoch nur um die theoretische Auseinandersetzung mit Konzepten. Auch in der Praxis gibt es eine gewisse Schieflage, da häufig die Konzeptionserstellung innerhalb von Einrichtungen zwar erfolgt, aber dann entweder banal gerät oder sich im utopischen „Wünsch-Dir-was!“ ohne Bo­den­haf­tung erschöpft. 

Im Übrigen werden im Zusammenhang mit der Konzeptentwicklung regelmäßig vielfältige und merkwürdige Bedenken laut: 

„Wenn man beteiligt, wird die Konzeption doch nie fertig, das ist ein Fass ohne Boden!“
„Ich wüsste gar nicht, wen ich da fragen sollte.“
„Die Leute haben doch gar kein Interesse, sich stundenlang mit Zielen auseinanderzusetzen, das sollten lieber die Fachleute machen, die werden dafür bezahlt.“
„Wie soll das überhaupt gehen, mit so vielen Leuten, Konzeptionen kann man doch nur zu fünft oder sechst ausarbeiten.“
„Ich denke, Konzeptionsentwicklung soll ein dauerhafter Prozess sein, soll ich da etwa dauernd alle Bewohner in die Turnhalle einladen?“
… um nur einige zu nennen. 

Im Rahmen von Partizipationsprozessen müssen Prozessmoderatoren dennoch (allein oder im Team, teilweise mit den Betroffenen gemeinsam) Konzepte speziell für Partizipationsmodelle und -projekte entwickeln. Im Folgenden soll es daher darum gehen, die theoretischen Hintergründe von Konzeptentwicklung zu beleuchten und anhand von prak­tischen Beispielen zu verdeutlichen, welche Elemente in pädagogischen Konzepten enthalten sein sollten und wie die­se partizipativ entwickelt werden können. Anhand mehrerer Gliederungsvorschläge für Konzeptionen werden prak­ti­sche An­lei­tun­gen gegeben, wie Konzeptionen in Partizipationsprojekten, kommunaler Jugendarbeit und im Rah­men von kommunaler Leitbildentwicklung aufgebaut sein können. 

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